Als Druckgeschwür (Dekubitus) wird eine lokal begrenzte, schmerzhafte Schädigung der Haut bezeichnet, die durch erhöhten Druck entsteht. Dabei handelt es sich um ein typisches Leiden von bettlägerigen Menschen, die sich nur wenig oder gar nicht bewegen können. Die betroffenen Hautstellen – typischerweise am Gesäß, über dem Steißbein oder an den Fersen – sind zunächst gerötet, danach kommt es schrittweise zur Ablösung der obersten Hautschicht und der Entstehung eines offenen Geschwürs. Im fortgeschrittenen Stadium kann sogar der Knochen freiliegen. Um die Entstehung eines Dekubitus zu verhindern, ist es besonders wichtig, auf ausreichende Bewegung zu achten und gleichzeitig andere Risikofaktoren zu minimieren. In diesem Beitrag erklären wir Ihnen, wie Druckgeschwüre entstehen und was bei der Vorsorge beachtet werden sollte.
WIE ENTSTEHEN DRUCKGESCHWÜRE?
Ein Druckgeschwür entsteht durch Druck auf eine Körperzone in einer bestimmten Zeitspanne. Dabei werden Blutgefäße zusammengedrückt, das Körpergewebe wird nicht ausreichend ernährt und es sterben Zellen ab. Die Folge ist eine Wunde: Ein schmerzendes Druckgeschwür.
Die Hautveränderungen werden in vier verschiedene Stadien/Grade unterteilt: Zunächst kommt es zu einer Rötung der Haut, im weiteren Stadium haben sich bereits Blasen auf der Haut gebildet, auch die oberste Hautschicht löst sich. Es kommt zur Entstehung einer offenen, aber zunächst noch oberflächlichen Wunde. Beim Dekubitus Grad 3 ist auch die Muskulatur unter der Haut vom Druckgeschwür betroffen. Man sieht ein tiefes, offenes Geschwür. Im fortgeschrittenen vierten Stadium kommt sogar der Knochen zum Vorschein.
Dabei ist Dekubitus ein überraschend häufig auftretendes Problem, von dem viele Krankenhauspatienten und ältere Menschen in Pflegeheimen betroffen sind. Schätzungen zufolge bekommt etwa jeder zehnte bis dreißigste Patient im Krankenhaus ein Druckgeschwür. In Pflegeheimen ist die Zahl noch deutlich höher. Für die Betroffenen ist ein Dekubitus nicht nur schmerzhaft, sondern oft auch psychisch belastend – sogar eine Depression kann die Folge sein.
Daher gilt: Risikofaktoren sollten rechtzeitig erkannt und die entsprechende Vorsorge beachtet werden.
BEWEGUNGSUNFÄHIGKEIT – DER GRÖSSTE RISIKOFAKTOR
Gesunde Menschen bewegen sich fast ständig. Auch wenn es nur minimal ist, besteht keine Gefahr für die Entstehung eines Druckgeschwürs. Anders sieht es bei kranken, bettlägerigen Menschen aus oder Personen, die die meiste Zeit im Rollstuhl sitzen.
An bestimmten Körperstellen wie Hinterkopf, Kreuzbein, Gesäß und Fersen kann Druck verstärkt auf das Gewebe einwirken: Geschieht dies über einen längeren Zeitraum, kann ein Druckgeschwür entstehen. Bei Menschen, die im Rollstuhl sitzen, kann sich Dekubitus vor allem an Fersen, Gesäß, Fußsohlen oder Kniekehlen entwickeln. Bewegungsunfähigkeit ist somit der wichtigste Grund und der größte Risikofaktor für Druckgeschwüre.
Zu zusätzliche Risikofaktoren zählen Lähmungen oder Schwäche. Ebenfalls können eine insgesamt schlechte Durchblutung oder ein schlechter Ernährungszustand, Unter- oder starkes Übergewicht zur Entstehung von Druckgeschwüren beitragen – alles Faktoren, die bei der Vorsorge unbedingt beachtet werden sollten.
10 HILFREICHE TIPPS ZUR VORBEUGUNG UND PFLEGE VON DRUCKGESCHWÜREN
Ein Druckgeschwür ist nicht nur äußerst unangenehm und schmerzhaft für den Patienten. Ein Dekubitus bedeutet außerdem ein zusätzliches Gesundheitsrisiko, da es zu Infektionen der Wunde kommen kann. Mit folgenden einfachen Tipps können Sie Druckgeschwüren effektiv entgegenwirken.
1. BESONDERS WICHTIG: BEWEGUNG
Bewegen Sie sich so oft und so gut wie Sie es können.
2. REGELMÄSSIG UMLAGERN
Wenn sie viel liegen oder ständig sitzen, lagern Sie sich regelmäßig um, um die Entstehung von Druckgeschwüren zu vermeiden.
3. SEITENLAGE IM WECHSEL
Wählen Sie z.B. im Bett eine 10-15 %-ige Seitenlage im Wechsel rechts und links, um aus der Dekubitus begünstigenden Rückenlage heraus zu kommen.
4. GEFÄHRDETE KÖRPERSTELLEN ENTLASTEN
Entlasten Sie die gefährdeten Körperstellen mit dem Unterlagern von Handtüchern oder kleinen Kissen. Auch spezielle Antidekubitusmatratzen können vor Druckgeschwüren schützen.
5. RUTSCHEN VERMEIDEN
Beim Sitzen, sowohl im Bett und im Stuhl oder Rollstuhl, achten Sie darauf, dass Sie ein Hinunterrutschen verhindern. Ein zusammengelegtes Handtuch kann ideal als „Bremse“ eingesetzt werden.
6. STÜHLE MIT ARMLEHNEN BEVORZUGEN
Bevorzugen Sie Stühle mit Armlehne: Sie verteilen Ihr Körpergewicht besser und fördern kleinste Gewichtsverlagerungen, da man sich wechselseitig auf den Armlehnen abstützen kann.
7. AUF GERÖTETE HAUTSTELLEN ACHTEN
Achten Sie auf gerötete Hautstellen, die nicht mit dem Finger wegzudrücken sind. Informieren Sie Ihr Pflegepersonal, wenn Körperstellen im Sitzen oder Liegen schmerzen sollten.
8. HAUTPFLEGE BEACHTEN
Die Pflege der Haut sollte nicht vernachlässigt werden. Verwenden Sie bei der Körperreinigung nur klares Wasser, bzw. waschen Sie Seife und Badezusätze wieder von der Haut ab. Benützen Sie für die Pflege beispielsweise Hautöle auf pflanzlicher Basis – sie halten die Haut weich und geschmeidig.
9. AUSREICHEND TRINKEN
Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, nach Möglichkeit 2 l Wasser pro Tag. Die ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig für Ihre allgemeine Gesundheit und fördert eine gute Durchblutung.
10. RICHTIGE ERNÄHRUNG
Kaum etwas spielt beim Erhalt der Gesundheit eine so wichtige Rolle, wie eine ausgewogene Ernährung. Essen Sie möglichst viel Eiweiß, z.B. Fisch, Milchprodukte, Fleisch. Achten Sie zudem auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen.
WIE KANN EIN PFLEGEDIENST HELFEN?
Regelmäßige Bewegung ist besonders wichtig für eine erfolgreiche Vorsorge. Unser Pflegedienst unterstützt Patienten dabei, die Eigenbeweglichkeit durch aktivierende Pflege zu fördern. Dabei arbeiten wir nach dem Bewegungskonzept Kinaesthetics.
Durch regelmäßige Positionsveränderungen können druckgefährdete Körperstellen zudem entlastet werden. Außerdem führt unser fachkundiges Pflegepersonal regelmäßige Hautbeobachtungen bei der Durchführung der Pflegemaßnahmen durch, um beginnende Druckstellen frühzeitig zu erkennen und einem Dekubitus entgegenwirken zu können.
Ein weiteres wichtiges Element einer ganzheitlichen Betreuung sind Ernährungstipps. Die richtige Ernährung ist für den allgemeinen Gesundheitszustand von großer Wichtigkeit und spielt auch bei der Vorsorge diverser Krankheiten eine wichtige Rolle.
Außerdem unterstützen wir Sie bei der Auswahl geeigneter druckentlastender Hilfsmittel, z.B. einer speziellen Antidekubitusmatratze. Unser Personal hilft auch bei der Beantragung solcher Hilfsmittel über den Hausarzt bei der Krankenkasse.
Bei weiteren Fragen zu unserem Angebot sprechen Sie uns gerne an.